Die Stadt Leipzig wird im Herbst 2024 an 22 Standorten neue Straßenbäume pflanzen. Ein Erfolg für Mehr Grün, aber: Die Stadt hat ein riesiges Defizit aufzuholen! 

Seit 2009 ist die Stadt Leipzig verpflichtet, jährlich mindestens 1.000 neue Straßenbäume zu pflanzen. Dieses Ziel wurde jedoch in den letzten 14 Jahren kontinuierlich verfehlt. Doch für den Herbst 2024 gibt es einen weiteren Teilerfolg: Die Stadt hat Pflanzpläne veröffentlicht, die Erstpflanzungen an 22 Standorten vorsehen. Diese Pflanzungen sind ein Fortschritt, für den wir Ökolöwen seit Jahren kämpfen. Hier kannst Du nachschauen, ob Deine Straße auch dabei ist: Baumpflanzungen - Stadt Leipzig. 

Begrünung in der Erich-Köhn-Straße und Bernhard-Göring-Straße 

In der Erich-Köhn-Straße können sich die Anwohner:innen bereits über neun Manna-Eschen (Fraxinus ornus) freuen. Die kleinflächige Entsiegelung durch die Baumscheiben und der zukünftige Schatten durch die Bäume tragen dazu bei, das Mikroklima in den Straßen zu verbessern und den Hitzeinseleffekt im Sommer zu verringern. 

Wir freuen uns auch über die überfällige Begrünung der Bernhard-Göring-Straße. Hier hat die Stadt bereits den Asphalt aufgebrochen, um zehn neue Feldahornbäume (Acer campestre) zu pflanzen. Beide Straßen bekommen Baumscheiben nach dem “Zwickauer Modell”. Hier kann das Regenwasser durch Lücken in der Bordsteinumrandung direkt in die Baumscheibe fließen. 

Baumrigolen: Eine zukunftsweisende Lösung für nachhaltige Stadtbegrünung

Doch so gut das Zwickauer Modell auch ist, noch nachhaltiger und zukunftsweisender wäre der Einsatz von Baumrigolen. Das Grundprinzip einer Baumrigole kombiniert eine offene Versickerungsrigole, wie eine Mulde oder ein Tiefbeet, mit einer Substratschicht und einem Retentionsspeicher.

Diese tiefen, unterirdischen Speicherstrukturen ermöglichen es den Bäumen, Wasser aufzunehmen und überschüssiges Wasser zu speichern und bei Trockenheit zu nutzen – ein Konzept, das als Schwammstadt-Prinzip bekannt ist.

Nicht jede Straße eignet sich für das Anlegen von Baumrigolen. Diese Art der Bepflanzung ist kostenintensiver, aber sie stellt eine langfristige Lösung für die Herausforderungen des Klimawandels – besonders für die Trockenperioden dar.

In der Kasseler Straße in Gohlis wurden 2021 bereits drei Baumrigolen angelegt. Allerdings ist einer der Bäume trotz dieser Maßnahmen schon wieder eingegangen. Das zeigt, dass Straßenbäume nicht nur angelegt, sondern auch langfristig gepflegt werden müssen.

Daher fordern wir Ökolöwen seit Jahren, dass die Stadt in mehr Bäume und auch in die notwendige Infrastruktur investieren muss, um diese Bäume erfolgreich zu pflegen und zu bewässern.

Ein Zahn zulegen ist noch zu wenig 

Trotz der positiven Entwicklungen sieht die Bilanz immer noch katastrophal aus. Die Stadt verfehlt seit 14 Jahren das Ziel von 1.000 neuen Straßenbäumen pro Jahr um Längen. Schauen wir uns die Jahre 2022 und 2023 an, sehen wir, dass fast 1.000 Bäume zu wenig gepflanzt wurden!  Ein klarer Rückstand gegenüber dem, was eigentlich notwendig wäre. Denn die Stadt muss nach wie vor zahlreiche Pflanzungen aus den vergangenen Jahren nachholen. Dieser Zustand wirft die Frage auf, wie ernst die Stadt ihre Verpflichtung nimmt, Leipzig grüner und widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen.

Mehr Straßenbäume für Leipzig!

Wir Ökolöwen machen uns dafür stark, dass die Stadt endlich die nötigen Straßenbäume pflanzt. Ein Baum braucht 15 bis 20 Jahre, bevor er nennenswert Kohlendioxid bindet und seine Krone Schatten spendet. Um die Klimakrise zu stoppen und ihre Folgen zu mindern, brauchen wir die beschlossenen Baumpflanzungen – jetzt! Hilf mit und unterschreibe jetzt den Ökolöwen-Appell “Mehr Grün für Leipzig”.

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