Stadionumbau: Ökolöwe stellt Fachaufsichtsbeschwerde gegen OBM Jung
Stadionumbau: Ökolöwe stellt Fachaufsichtsbeschwerde gegen OBM Jung
RB Leipzig versiegelt 4.800 qm im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald und erhält dafür kurz vor der Europameisterschaft eine seltsame Ausnahmegenehmigung von der Stadt. Was ist geschehen?
![Luftbild Biotopverbund Auwald Luftbild Biotopverbund Auwald](files/oekoloewe/Umweltpolitik%20und%20Naturschutz/Stadionumbau/Luftbild_TVCompound_1280x500.png)
Noch wenige Wochen bis zur Fußball-Europameisterschaft. Auch Leipzig ist Austragungsort. Stadionbesitzerin RB Leipzig und die Stadt selbst arbeiten mit Hochdruck an den Baustellen, um das Zentralstadion fit für das Großevent zu machen. Letztere nimmt es dabei mit den Naturschutzgesetzen nicht so genau.
RB Leipzig beantragt Vollversiegelung im Landschaftsschutzgebiet
Anfang 2023 schrieb uns die Stadt Leipzig: Die Red Bull Arena Besitzgesellschaft GmbH will im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald südwestlich des Stadions eine Fläche von 4.800 Quadratmeter vollversiegeln und begehrt dafür eine Ausnahmegenehmigung. In solch einem Fall sieht das sächsische Naturschutzgesetz Mitwirkungsrechte für uns Umweltverbände vor.
![Lageplan mit der Asphaltfläche für das TV-Compound Südwest](files/oekoloewe/Umweltpolitik%20und%20Naturschutz/Stadionumbau/Lageplan_TVCompound_1280x500.png)
Wir Ökolöwen bezogen im März 2023 in dem Verwaltungsverfahren Stellung und lehnten die Ausnahmegenehmigung für den Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet ab. RB Leipzig will die Vollversiegelung der Fläche, damit hier die TV-Übertragungswagen zur Fußball-EM und später zu Ligaspielen stehen können.
Wir Ökolöwen sagen: Schutzgebiet ist Schutzgebiet! Die TV-Übertragungswagen müssen nicht zwingend im Landschaftsschutzgebiet stehen. Zur Fußball-WM 2006 hats ja auch geklappt. Die sogenannte TV-Compound-Area kann auch an anderer Stelle eingerichtet werden.
Download Ökolöwen-Stellungnahme
Auf unsere ablehnende Stellungnahme antwortete die Stadt Leipzig, dass sie noch weitere Unterlagen von der Bauherrin, der Red Bull Arena Besitzgesellschaft GmbH, einfordern und uns Ökolöwen erneut beteiligen wird.
Hintergrund ist, dass die Stadt Leipzig uns Ökolöwen laut sächsischem Naturschutzgesetz Einsicht in alle notwendigen Sachverständigengutachten geben muss. Die Stadt muss die wesentlichen Gründe darlegen, die sie gegen den Widerspruch von uns Ökolöwen ins Feld führt und zur Grundlage der Ausnahmegenehmigung macht. Das hat die Stadt unterlassen. Stattdessen haben die Stadt und RB nun Tatsachen geschaffen. RB hat die Asphaltfläche gebaut. Der Umweltschaden ist angerichtet.
4.800 Quadratmeter im Landschaftsschutzgebiet Leipziger Auwald vollversiegelt - das ist eine Vollkatastrophe! Das hätte die Stadt nicht genehmigen dürfen.
Ökolöwe stellt Fachaufsichtsbeschwerde gegen Oberbürgermeister Jung
Der Umgang mit den Ausnahmegenehmigungen bei Eingriffen in das LSG Leipziger Auwald ist für uns nicht hinnehmbar. Wir Ökolöwen stellen uns schon die Frage: Wurde hier aufgrund der Europameisterschaft seitens des Oberbürgermeisters eingewirkt?
Wir Ökolöwen schalten daher die Kommunalaufsicht ein und haben eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen Oberbürgermeister Jung bei der Landesdirektion des Freistaats Sachsen gestellt. Die Landesdirektion ist für die Überprüfung der Rechtmäßigkeit der kommunalen Verwaltungstätigkeit zuständig.
Schutzgebiete schützen, Herr Jung!
![Appell Schutzgebiete schützen](files/oekoloewe/Nachhaltige%20Mobilitaet%20%26%20Stadtentwicklung/Nachrichten/Gut%20Kleinzschocher/Sharepic_Schutzgebiete_MehrGr%C3%BCn.png)
Wir fordern von der Stadt Leipzig ein absolutes Bauverbot in Leipzigs Schutzgebieten! Anstatt die Schutzgebiete kontinuierlich zu verkleinern, müssen sie konsequent geschützt und weiterentwickelt werden. Wir appellieren an Oberbürgermeister Burkhard Jung: Schützen Sie Leipzigs Schutzgebiete! Sei dabei und unterzeichne den Ökolöwen-Appell "Mehr Grün für Leipzig".
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